Der Regen verfolgt das B&F-Team weiterhin. Nach einer kurzen Nacht geht es weiter Richtung Effingham. Nach 5 Tagen RAAM-Alltag hat sich beim Team mitttlerweile die Routine eingestellt, jeder weiß was er zu tun und das Ziel rückt näher und näher.
Hier ein Bericht mit Video von Sandale:
Der Wecker klingelt wieder viel zu früh im Hotelzimmer - 01.30 Uhr. Wir packen schnell zusammen und fahren via Interstate über St. Louis nach Effingham. Christian schläft, ich bin aber zu wach und schaue ab und zu aufs Navi, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Auf einmal sehe ich 92 mph ... wow, denke ich, der Uwe ist flott unterwegs. Und zack, blinkt es blau hinter uns, die Highway Patrol ist da. Kurzes Fazit: Helldriver Uwe hat neue Bekanntschaften bei der Sheriff-Gilde, wir hatten ein kurzes nettes Gespräch, mussten keine Strafe zahlen, aber Uwe fährt jetzt auf Bewährung. Uwe rechtfertigte sich später: "Der Truck fuhr aber 140". Irgendwie kam mir Burt Reynolds im Streifen "Das ausgekochte Schlitzohr" in den Sinn.
Dann fängt es an zu regnen - richtig ausdauernd - oje, das kann ja was werden. In Sullivan/Indiana treffen wir unser WoMo, kurz darauf ruft Auto-1 an, ob wir ihnen nicht ein Stück entgegen kommen könnten. Machen wir... und los geht's. Es hat 22 Grad und ist schwül, so dass eine Regenjacke überflüssig ist.
Nach ca. 2 Stunden hört es auf zu regnen, dafür haben wir nun Pech: 2x Plattfuß bei Christian, beim ersten mal springe ich mit raus und schwinge mich wieder in den Sattel, während die Jungs in Ruhe das Rad wechseln konnten. Bei meinem zweiten regulären Turn fuhr ich mit leicht milchdurchtränkter Radhose, da Helldriver Uwe keine Lust hatte, auf den kurvigen Straßen das Tempo rauszunehmen (sorry an Oeti, falls der Wäschesack demnächst komisch riecht).
Heute haben wir einige der Solo-Fahrer überholt, die 4 Tage vor uns gestartet sind. Nett, so ein kurzer Smalltalk: "See you in Annapolis". Antwort: "I hope so". Ja, viele geben erfahrungsgemäß in den Appalachen auf ... Ansonsten wäre der Tag klasse gewesen, wenn das Wetter mitgespielt hätte. Der Straßenbelag in Ohio war phasenweise grottenschlecht und der Verkehr dicht. Dafür waren die schmucken Klinkersteinhäuser und gepflegten Gärten entlang der Strecke sehenswert. Sagenhaft die Supporter an der Route, die kostenlos Essen und Getränke anbieten und uns anfeuern. Einfach überwältigend! Kurz hinter TS 42 übergeben wir um 21 Uhr im strömenden Regen an Team 2. Drücke Euch die Daumen, dass nichts passiert. Fahrt vorsichtig!
Noch ein paar Worte zu unserer kleinen Fahrer-WG, die in 5 Tagen zu einer harmonischen Truppe zusammengewachsen ist. Da ist zum einen der lange Große, der nur redet, wenn es sich nicht vermeiden lässt, aber immer freundlich, hilfsbereit und verlässlich ist, dann der polternde Seebär, der nach eigener Aussage von vielen Gestörten da draußen umgeben ist (zieht die Hängematte in der Autokajüte einem Hotelzimmer vor), aber einen weichen Kern hat und viel lächelt - mit den Augen. Zu guter Letzt die rechte Hand des Häuptlings, der mich mit seiner ruhigen und überlegten Art ein wenig an Clint Eastwood erinnert (fehlt nur der Stumpen im Mundwinkel). Findet a la McGyver stets eine Lösung, wenn es klemmt, z.B. der Mantel partout nicht über die Felge will.
Hier noch ein kurzes Video zum genießen: Zum Video »